Die beiden kleinen Störche waren dann eines Morgens nicht mehr zu sehen.

Die drei Nestlinge haben sich in den ersten acht Tagen perfekt entwickelt. Dann kam allerdings der Dauerregen und die Kälte. Die Küken waren nach zehn Tagen schon so groß, dass die Mutter die Störche nicht mehr komplett abdecken konnte.

Bis Pfingstmontag war aber noch alles in Ordnung, Hope hat permanent versucht, die Küken zu schützen und Happy hat Futter rangeschafft.

Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat den Babys dann den Rest gegeben. May lang nur noch auf dem Rücken und Ivy konnte auch nicht mehr stehen.

Ich habe mich dann nach Absprache mit Udo Hilfers von der Storchenaufzuchtstation Berne dazu entschieden, May aus dem Nest zu holen.

Karin und ich haben einen Karton zu einem Brutkasten umfunktioniert und eine zweite Kammer mit einer Wärmflasche ausgestattet. Dann haben wir uns mit einem leisen Elektrosteiger dem Nest genähert. Hope ist daraufhin ängstlich weggeflogen.

Ich habe dann die drei Störche in die provisorische Brutkammer gelegt und dann das vollständig durchnässte Nest komplett erneuert. Ivy machte zu diesem Zeitpunkt noch einen guten Eindruck.

Da die drei schon so groß waren, lag May immer unten. Dann kam Ivy und dann Pepe. Somit hat Pepe wärme von unten und oben bekommen.

Ich habe Ivy und Pepe wieder ins Nest gelegt. Wir sind dann mit May zu Udo gefahren. Er hat dann vermutet, dass May eine Lungenzündung hat. Die wird durch Aspergillen, ein Pilz der sich bei Nässe bildet, bei einem geschwächten Organismus hervorgerufen.

Aspergillen breiten sich bei Nässe seuchenhaft aus, wenn nichts unternommen wird.

Udo hat May dann gleich behandelt, es ist noch nicht klar, ob May das übersteht.

Hope ist nach dem Eingriff etwa 20 Min. später auf dem Nest gelandet und hat sich weiter um die beiden Jungstörche gekümmert.

Am nächsten Tag hat Ivy leider die gleichen Symptome gezeigt.

Schweren Herzens haben wir die Aktion am Mittwochabend  wiederholt, dass Nest erneuert und auch Ivy zu Udo gebracht.

Ivy geht es den Umständen nach entsprechend gut und sie nimmt selbständig Futter auf.

Happy und Hope kümmern sich jetzt rührend um Pepe.

Hätte der Regen drei Tage früher aufgehört, wäre vielleicht nichts passiert. Ich hätte dann bei Sonnenschein das Nest erneuert und alles wäre perfekt gewesen, bei Regen ist das leider nicht möglich.

Wenn man die Kleinen wieder ins Nest legt und sie dann nass werden, sterben Sie nach kurzer Zeit an einer Unterkühlung.

Wir hoffen jetzt, dass alle drei Storchenbabys das Ganze überstehen und sich zu prächtigen Störchen entwickeln.

Bei den Störchen ist die Zeit 2 Wochen bis ca. 4 Wochen nach dem Schlüpfen bei Regen und Kälte sehr gefährlich. Sie können nicht mehr von der Mutter abgedeckt werden und haben leider noch keine Federn, die Sie vor Nässe schützen.

In diesem Jahr sind viele Nestlinge gestorben.

Happy und Hope sind vorbildliche Eltern und wir haben in diesem Jahr sehr viel dazugelernt.

Die Internetkamera ist zur Zeit ausgeschaltet und wird am 01 Juni wieder aktiviert.

www.worthmann-ma.de/livestream

Gruß,
Frank und Karin Worthmann

Aktualisierung am 03. Juni 2021

Pepe entwickelt sich leider auch nicht so wie gedacht, er hat Gleichgewichtsstörungen und kann sich nicht lange aufrecht halten. Wir haben noch einmal eine Tierärztin befragt.

Die Tierärztin vermutet jetzt, dass die kleinen zusätzlich etwas giftiges mit der Nahrung oder aus den Boden aufgenommen haben. Das kann schon in sehr kleinen Mengen, bei geschwächten Küken, eine fatale Auswirkung haben.

Das würde auch die Symptome von May und Ivy erklären.

Die beide hatten auch starke Gleichgewichtsstörungen und haben nur noch auf den Rücken gelegen.

Pepe wird weiterhin gefüttert und wir müssen abwarten, wie sich das ganze weiterentwickelt.

Gruß,
Frank Worthmann